Mit „Pflanzen Bewässerung“ konstruieren wir eine Schaltung, die vollständig aus fertigen elektronischen Modulen aufgebaut
ist. Bei solcher Vorgehensweise ist es lediglich wichtig, die Betriebsspannungen und Stromaufnahmen der einzelnen Teile zu kennen. Ein
Taschenrechner und diverse Berechnungen von Widerständen und anderen elektronischen Teilen entfallen. Fertige Module sind mittlerweile
in der Welt der Experimente (und nicht nur) weit verbreitet und auch zu äußerst attraktiven Preises erhältlich.
Die Bewässerung von Pflanzen ist nur eine mögliche Anwendung dieser Schaltung. Dosierungsaufgaben müssen auch in vielen anderen
Bereichen erledigt werden. An diesem Beispiel schauen wir uns vor allem die Möglichkeiten, die uns ein einfacher Inkrementalgeber bei
Einstellungen diversen Werten zur Verfügung stellt, an.
Die Schaltung arbeitet mit einem Spannungsregler, Arduino Nano, Inkrementalgeber, einem Relais, Feuchtigkeitssensor, Wasserpumpe und
LCD-Display mit I2C Anbindung. Alle Teile und Module können problemlos im Handel erworben werden, ein Beispielprogramm (Sketch) kann von dieser Seite
kopiert werden. Schauen wir uns zunächst die Komponenten an:
Spannungsregler
Der Spannungsregler ist für die Spannungsversorgung der Schaltung verantwortlich. In diesem Beispiel kommt ein auf dem IC
LM2596 basierende Spannungsregler zur Anwendung. Am Eingang des Reglers (IN+ / IN-) kann eine Spannung von 7-12 V angelegt werden. Diese
Spannung dient gleichzeitig als Spannungsversorgung für Arduino. Der Spannungsregler kann in Wirklichkeit am Eingang eine Spannung bis zu
40 V vertragen. Doch damit würden wir Arduino zerstören. Arduino verwandelt intern die externe Spannung am Pin Vin (7 bis 12V) in seine
eigentliche Betriebsspannung von 5 V um. Am Ausgang liefert der Spannungsregler 5 V. Das ist die Betriebsspannung aller anderen Komponenten,
die in der Schaltung mitwirken.
Natürlich kann hier jeder andere Spannungsregler eingesetzt werden. Es ist lediglich darauf zu achten, dass er genügend Strom liefert.
In diesem Fall sind die Hauptlasten das Relais (30 mA), das Display (40 mA) und die Wasserpumpe (bis 200 mA).
Relais
Das Modul VMA406 mit dem Relais enthält das Mini-Relais SRD-05VDC-SL-C, einen Schalttransistor und eine Freilaufdiode. Mit
einem HIGH-Signal (5 V), das direkt von Arduino kommt, wird das Relais eingeschaltet. Mit seinem Wechsler, der eine Last bis zu 10A
schalten kann, wird in unserer Schaltung die kleine Wasserpumpe eingeschaltet. Mit einer Leuchtdiode auf dem Modul wird der Schaltzustand
des Relais angezeigt.
LCD-Display
Bei dem LCD-Display handelt es sich um ein Display mit 2 Zeilen je 16 Zeichen. Das Display wird hier zur Anzeige der
eingestellten Werte verwendet. Es ist mit einer Schnittstelle für die I2C Kommunikation ausgestattet. Das I2C-Modul ist in diesem Fall
direkt an das Display angelötet. Man kann beide Teile auch separat verwenden, dann erhöht sich allerdings der Verdrahtungsaufwand. Die
Betriebsspannung des Displays beträgt 5 VDC.
I2C - Interface
Das kleine Modul kann direkt an das Display angelötet werden. Bei Einsatz von z.B. Arduino Nano, wo die Anzahl der zur
Verfügung stehenden Pins doch begrenzt ist, ist die Verwendung dieses Moduls sehr sinnvoll. Für Kommunikation mit dem Display werden dank
ihm nur zwei Arduino-Pins gebraucht. Das Modul trägt die Bezeichnung FC-113.
Schnittstelle
Arduino
Die kleine Mikrokontroller-Platine fällt mit dem Preis nicht aus der Reihe. Arduino Nano (Original oder Nachbauten) ist
ähnlich wie die hier vorgestellten Module überall erhältlich. Mit dem unten vorgestellten Programm (Sketch) wird der kleine „Computer“
die Funktionalität der Schaltung sicherstellen. In dem Beispiel wird Arduino mit 9 VDC versorgt. Diese Spannung wird intern auf 5 VDC
Betriebsspannung runtergeregelt.
Feuchtigkeitssensor
Der ermittelte Feuchtigkeitswert wird als analoges Signal 0 bis 5V Arduino zugeführt. Das Signal von diesem Sensor pendelt im
Bereich von 1,3 bis 2,8 V. Wird ein Sensor eingesetzt, der z.B. einen Wert von 0 bis 10V liefert, muss das Signal alternativ mit einem
Spannungsteiler halbiert werden.
Wasserpumpe
Die kleine Wasserpumpe ist für eine Betriebsspannung von 5V ausgelegt. Sie kann trotzdem nicht direkt an Arduino
angeschlossen werden. Ihr Stromverbrauch liegt im Bereich von 200 mA. Um die Ausgänge des Arduino zu schützen, wird sie über das oben
erwähnte Relais geschaltet.
Inkrementalgeber
Die besonders auffallende Eigenschaft eines Inkrementalgebers ist die Tatsache, dass er endlos in eine Richtung gedreht
werden kann. Anders als z.B. bei einem Potenziometer gibt es keine Endlage. Während der Bewegung sendet der Geber elektrische Signale
(Impulse). Die Anzahl der Impulse pro Umdrehung (Inkremente) ist eindeutig festgelegt. Durch Zählung der Impulse kann z.B. festgestellt
werden, dass der Geber um 360° gedreht wurde. Bei Gebern, die parallele Signale zur Verfügung stellen (Spuren), kann zusätzlich erkannt
werden, in welche Richtung sie gedreht wurden. Der hier eingesetzte Geber liefert 20 Impulse pro Umdrehung und stellt zwei Spuren zur
Verfügung. Damit kann die Drehrichtung des Gebers festgestellt werden. Zusätzlich verfügt der Geber über einen Taster, der durch Drücken
des Gebers geschaltet wird.
Mit dem Geber erledigen wir die gesamte Menü-Navigation und alle Einstellungsaufgaben.
Die Schaltung
Am Anwendungsbeispiel eines Inkrementalgebers konstruieren wir eine Schaltung, die für Pflanzenbewässerung geeignet wäre. Mit
dem Drehgeber werden alle verfügbaren Menüpunkte aufgerufen und alle notwendigen Einstellungen durchgeführt.
Folgende Haupt-Variablen werden im Programm bearbeitet:
Feuchtigkeitsschwelle: Bestimmt, ab welchen Feuchtigkeitswert bewässert werden muss.
Mess_Wartezeit: Gibt an, nach welcher Zeit Feuchtigkeit gemessen werden soll. Die Pflanzen sollen nicht kontinuierlich
bewässert werden. In der natürlichen Umgebung (Garten) wechseln sich die Wetterbedingungen dauernd ab. Auch Zimmerpflanzen werden meist
nur einmal täglich gegossen.
Zeit_Pumpe_ EIN: Die Zeit für eigentliche Bewässerung. Die Pflanze soll bei fallender Feuchtigkeit nicht plötzlich
mit Wasser überflutet werden. Die Wasserdosierung soll möglichst „Tröpfchenweise“ erfolgen.
Zeit_Pumpe_AUS: Nach der Dosierung muss abgewartet werden, bis das Wasser im Erdboden versickert und Feuchtigkeitssensor
neue Werte liefern kann. Die Dosierung erfolgt durch gleichmäßiges Ein- und Ausschalten der Wasserpumpe.
Um die Funktionalität der Schaltung mit einem Video zu demonstrieren, werden alle Zeiten in Sekunden eingegeben. Sie können bei Bedarf
im Programm passend erhöht werden.
Schaltplan
Schaltplan
Testschaltung
Testschaltung
Komplette Testeinrichtung
Komplette Testeinrichtung mit Wasser-Vorratsbehälter und "Blumentopf". Der Schalter und zweite Pumpe "Blume trinkt" gehören
nicht zu der eigentlichen Schaltung.
Das Programm
// *******************************************************************************
// Pflanzen - Bewässerung
// mit Arduino und Inkrementalgeber
// Arduino Nano, IDE 1.8.13
// *******************************************************************************