CLMDie CLM ist eine CNC-Steuerung der Firma Indramat. Die Steuerung als auch
die Firma Indramat selbst erlebten im Laufe der Zeit mehrere Namensänderungen, die auf Firmenübernahmen
und Firmenzusammenschlüsse zurückzuführen sind. Indramat wurde im Jahr 1958 gegründet. 1965 kaufte
Rexrot das Unternehmen, 1968 stieg die Firma Mannesmann ins Geschäft ein, 2001 die Firma Bosch.
Entsprechend änderten sich auch die Firmenlogos auf der CLM-Steuerung.
Dank eines modularen Aufbaus konnte CLM mit anderen Komponenten zu einem äußerst
leistungsfähigen Steuerungs- und Antriebssystem kombiniert werden.
Ausgestattet mit einem Display und einer Frontplattentatstatur, erlaubte die Steuerung eine schnelle
und einfache Programmierung, was sie in den 70er bis 90er Jahren zu einem Renner im Bereich der
Maschinensteuerungen schlechthin machte. Mit der CLM-Entwicklung traf die Firma Indramat sozusagen
ins Schwarze und schuf im Bereich der Antriebstechnik nahezu eine Legende. In welche Produktionsstätte
man auch eintrat, im Inland oder im Ausland, CLM war nahezu allgegenwärtig.
Noch heute findet man überall Maschinen, die von CLM gesteuert werden.
Der große Erfolg dieser Steuerung ist unter anderem auf die sehr einfache Programmierung
zurückzuführen, die es sogar den Kunden selbst erlaubte, ihre Maschine innerhalb von wenigen
Minuten selbständig zu programmieren.
Hier ein einfaches Beispiel für einen Walzenvorschub mit einer Stanze.
Die Stanze stanzt ein Loch ins Material. Anschließend schiebt der Vorschub
das Endlosmaterial auf eine bestimmte Länge
vor und der Vorgang wird wiederholt. Die Stanze, die über zwei Ventile, StanzeRunter und StanzeRauf,
sowie zwei Sensoren, StanzeOben und StanzeUnten, verfügt, wird hier von CLM gleich mit angesteuert.
0000 AEA 01 1 aktiviere das Ventil StanzeRunter
0001 AKN 02 1 Warte bis StanzeUnten
0002 AEA 01 0 Schalte das Ventil StanzeRunter aus
0003 AEA 02 1 aktiviere das Ventil StanzeRauf
0004 AKN 01 1 Warte bis StanzeOben
0005 AEA 02 0 Schalte das Ventil StanzeRauf aus
0006 PSI 1 +000256.00 500 Schiebe das Material vor
0007 JMP 0000 Springe in Zeile 0000 und wiederhole das Programm
Das ist alles. Das Programm kann man per Hand ganz schnell über die Folientastatur
eintippen und anschließend mit der Produktion beginnen.
| CLM
Rexroth Indramat |
Dank eines umfangreiches Befehlssatzes, 3000 Programm-Sätzen, Sprung- und
Unterprogramm-Möglichkeiten, Eingängen, Ausgängen und parallel laufenden Tasks ermöglichte CLM das
Ansteuern auch von umfangreichen Produktionsanlagen.
Hier ein Auszug aus dem Befehlssatz der CLM mit kurzer Beschreibung:
ACCBeschleunigung einer Achse ändern.
ACC 1 200: Beschleunigung der Achse 1 auf 200‰ (= 20%) ändern.
AEAAusgänge schalten.
AEA 05 1: Ausgang Nr. 5 einschalten
AEA 11 0: Ausgang Nr. 11 ausschalten.
AKNEingang abfragen
AKN 04 1: Warten bis Eingang Nr. 4 Signalpegel "Ein" erreicht.
AKN 10 0: Warten bis Eingang Nr. 10 Signalpegel "Aus" erreicht.
AKPEingangsmaske abfragen
AKP stellt eine Erweiterung des Befehls AKN dar. Eingänge können auf "Ein" (1), "Aus" (0) oder
gar nicht (2) geprüft werden.
AKP 2 2022110012: Eingänge 24,25,28 auf "Ein", 21,26,27 auf "Aus" und 20,22,23,29 nicht prüfen.
APEAusgangsmaske setzen
APE stellt eine Erweiterung des Befehls AEA dar. Die Ausgänge können eingeschaltet (1),
ausgeschaltet (0) oder unverändert bleiben (2).
APE 3 1110002222: Ausgänge 30-32 einschalten, 33-35 ausschalten, 36-39 unverändert lassen.
APJAusgänge setzen mit Programmsprung
APJ setzt sich aus dem Befehl APE und JMP zusammen.
APJ 0150 2 1111100000: Schalte die Ausgänge 20-24 ein, schalte die Ausgänge 25-29 aus und
springe zum Programmsatz 0150.
ATSAusgang abfragen
Funktionalität ähnlich wie AKN.
ATS 12 1: Warten bis Ausgang Nr. 12 Signalpegel "Ein" erreicht.
BACSprung mit Stückzahlzählung
BAC 0012 +2223 12345: Bei jedem Programmzyklus wird die Stückzahl um 1 erhöht und mit der
Sollstückzahl (12345) verglichen. Ist die Stückzahl noch nicht erreicht erfolgt ein Sprung zum
angegebenen Zielsatz (0012). Ist die Stückzahl erreicht, wird die Iststückzahl genullt und es
erfolgt ein Sprung zum nächsten Programmsatz.
BCASprung mit Ausgangsverknüpfung
BCA 0123 10 1: Springe zum Programmsatz 0123 wenn Ausgang 10 den Signalpegel "Ein" erreicht.
Sonst erfolgt Sprung zum nächsten Programmsatz.
BCESprung mit Eingangsverknüpfung
BCE 0125 06 1: Springe zum Programmsatz 0125 wenn Eingang 06 den Signalpegel "Ein" erreicht.
Sonst erfolgt Sprung zum nächsten Programmsatz.
BPASprung nach Ausgabemaske
Ausgänge können auf "Ein" (1), "Aus" (0) oder gar nicht (2) geprüft werden.
BPA 0035 2 2022110012: Ausgänge 24,25,28 auf "Ein", 21,26,27 auf "Aus" und 20,22,23,29 nicht
prüfen. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind erfolgt ein Sprung zum Zielsatz (0035).
BPESprung nach Eingabemaske
Eingänge können auf "Ein" (1), "Aus" (0) oder gar nicht (2) geprüft werden.
BPE 0035 2 2022110012: Eingänge 24,25,28 auf "Ein", 21,26,27 auf "Aus" und 20,22,23,29 nicht
prüfen. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind erfolgt ein Sprung zum Zielsatz (0035), sonst
Sprung zum nächsten Programmsatz.
BPTSprung bei Position erreicht
BPT 0055 1 +123445.55: Sprung zum Zielsatz bei Position erreicht.
CLAClear absolute Position
CLA 1: Mit dem Befehl wird die momentane Position auf Null gesetzt.
CLCZähler löschen
CLC 0540: Zähler in der Zeile 0540 nullen.
CONDauerlauf
CON 2 1 +123 15: Dauerlauf Achse 2 in positiver Richtung einschalten. Sobald die Soll-
Geschwindigkeit erreicht ist, wird Ausgang 15 gesetzt.
COUZählen
COU +12345 14 123456: Sobald die Sollstückzahl (123456) erreicht ist, wird der Ausgang 14
gesetzt und Iststückzahl genullt.
DECVerzögerung ändern
Ähnlich wie der Befehl ACC.
DEC 1 300: Verzögerung der Achse 1 auf 300‰ (= 30%) ändern.
FAKMultiplikationsfaktor
FAK 1 1.555555: Die vorgegebene Länge (Achse 1) mit 1.555555 multiplizieren.
Gültig für alle Vorschubbefehle. Längekorrektur.
JMPSprung
JMP 0240: Springe zu dem Zielstz (0240).
JSRSprung zum Unterprogramm
JSR 0500: Springe zum Unterprogramm, das in der Zeile 0500 beginnt.
Ein Unterprogramm wird mit dem Befehl RTS abgeschlossen.
JSTSprung mit Stop
JST 0000: Springe zum Zielsatz 0000 und halte das Programm an.
NOPLeerzeichen (Platzhalter)
NOP: hier keine Operation
POAVorschub absolut
POA 1 +123456.55 800: Positioniere den Vorschub (absolut) auf die Position 123456.55 (+=positive
Richtung) mit der Geschwindigkeit 800‰.
POIVorschub absolut
POI 1 +000456.44 500: Positionsollwert wird um 456.44 erhöht. Verfahgeschwindigkeit 500‰.
POMVorschub auf Dekadenschalterposition
Ähnlich wie POI oder POA, die Vorschublänge wird über einen Dekadenschalter eingelesen.
POM 3 0 0: Achse 3, Modus Inkremental, Richtung positiv.
PSAVorschub absolut mit Positionsquittung
Die Weiterschaltung erfolgt erst dann, wenn die Position errreicht wurde.
PSA 1 +000555.77 999: wie POA
PSIVorschub inkremental mit Positionsquittung
Die Weiterschaltung erst nach Erreichen der neuen Position.
PSI 1 +000234 555: wie POI
PSMVorschub auf Dekadenschalterposition mit Positionsquittung
PSM 3 0 0: wie POM
Die Weiterschaltung erfolgt hier nicht sofort, sondern nach dem die Position erreicht wurde.
REFReferenzpunkt anfahren
REF 1 0 200 10: Referenzpunkt (Eingang 10), Achse 1, mit Geschwindigkeit 200‰ in positive
Richtung (1=negative Richtung) anfahren.
RTSRücksprung aus dem Unterprogramm
RTS
WAIWartezeit
WAI 00.50: Warten 0.5 sek
| CLM Indramat
(Das Original) |
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